Das
Leben ist, als würdest du durch eine Stadt gehen. Die Schritte, die du machst,
sind immer gleich groß. Doch manchmal bleibst du an einer Ampel stehen, trittst
von einem Fuß auf den anderen, wippst vor und zurück, schaust mal nach links,
mal nach rechts, und wartest darauf, dass die Autos stehen bleiben, oder du aus
dem Augenwinkel siehst, wie das Licht auf Grün springt. Vielleicht entscheidest
du auch, die andere Ampel zu nehmen, wenn die vorher grün wird und einfach die
Straßenseite zu wechseln.
Du
bewegst dich immer noch in die Richtung, in die du ursprünglich wolltest, auch
wenn du die Straßenseite gewechselt hast, auch wenn du nach links und nach
rechts und eigentlich niemals nach vorne gesehen hast. Trotzdem weißt du, wohin
du willst, und du gehst weiter in dieselbe Richtung, in die du von Anfang an
wolltest.
Selbst
wenn du kurz nicht weißt, ob du hier wirklich richtig bist, weil du zu verplant
warst, um zu merken, dass du in die falsche Seitengasse eingebogen bist. Oder
weil du dachtest, eine Abkürzung zu nehmen und in Wahrheit hast du einen Umweg
gemacht. Aber irgendwann merkst du das und du drehst um, gehst vielleicht
zurück an den Punkt, an dem du dich noch auskanntest und siehst dir an, wo du
eigentlich hättest hinmüssen. Oder auch nicht, und du gehst weiter, und fragst
unterwegs jemanden nach dem Weg. Wahrscheinlich wird dieser jemand das
verwirrend finden, wo doch heutzutage Smartphones die Lösung für alles parat
haben, aber jemand wird sich an die Stirn greifen und nach kurzem Überlegen in
eine Richtung zeigen.
Und
du wirst in diese Richtung gehen.
Es
kann sein, dass es die falsche war, und du weiter herum irrst. Es kann aber
auch sein, dass es die richtige war und du dich schon bald wieder auskennst,
weißt, wo du hin musst.
Das
Leben ist, als würdest du zu Fuß durch eine Stadt gehen. Es gibt Plätze, an
denen ist es furchtbar laut und dort sind viel zu viele Menschen. Aber die
Stadt hat auch Plätze, an denen es ruhig ist, wo kaum jemand zu sehen ist. Und
an manchen Tagen brauchst du Lärm und an anderen nur den Wind in den Blättern
über dir.
Oft
ist das Leben mühsam, anstrengend, man muss arbeiten, um voranzukommen, einen
Fuß vor den anderen setzen, geduldig sein, wenn die Ampel auf Rot steht und
Umwege in Kauf nehmen, etwas riskieren, wenn sich eine Abkürzung ergibt, und um
Hilfe bitten, wenn man alleine nicht mehr weiter kommt. Oft muss man sich in
Menschenmassen stürzen und Teil davon sein, damit man auch mal andere
Sichtweisen kennenlernt und manchmal muss man sich dafür unter einen Baum
setzen und die Augen schließen.
Oft
ist das Leben eine Herausforderung. Aber das ist gut so, denn nur so kann man
über sich hinauswachsen. Erst wenn du falsch abbiegst, merkst du, wo du richtig
warst. Erst wenn du von gestressten Personen angerempelt wirst, erkennst du,
wie gestresst du selbst bist. Erst, wenn du den Bus verpasst und zu spät
kommst, weißt du, ob die Chance das Risiko wert ist. Erst wenn du einen Schritt
zurück springst, damit dich die Straßenbahn, die du aus Unachtsamkeit übersehen
hast, nicht überfährt, schaust du nach rechts und links, bevor du dich wieder
aufs Ziel konzentrierst.
Manchmal
im Leben machst du kleine Schritte, weil du an einer Ampel stehst und das Vor
und Zurück, das Hin und Her nur Zeitvertreib sind. Aber irgendwann schaltet
jede Ampel auf Grün. Und wenn die Ampel ausfällt, dann schau nach links und rechts,
warte ab, bis die Autos stehen bleiben und riskiere es. Geh einfach.
Always a pleasure reading you, even though I had google translator to help. The way you described life using the metaphor of walking in the city is really eye-opening, do write more :)
AntwortenLöschenHey, thank you so much for your positive feedback! You can read my blog in English, too, just follow the button 'English' on top. Have a nice day, Casey
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