Samstag, 17. Dezember 2016

Allein zu Hause


Dieses Jahr hat mich vor unerwartete Herausforderungen gestellt, seit August stellte (und stellt, ich gebe es zu) nicht nur der Bewältigung von Herzschmerz und Liebeskummer, sondern auch den Aufgaben, die das Alleine-Wohnen mit sich bringen. Klar, bei meinen Eltern auszuziehen, das war auch ein großer Schritt, aber so wirklich, voll und ganz auf mich allein gestellt zu sein, das ist eine ganz andere Hausnummer. Das geht von herumliegenden Socken bis zum Verschlafen des Weckers Montag morgens. Und da wäre auch noch…

…die Sache mit dem Aufräumen
Wenn man alleine wohnt, ist da niemand, mit dem man sich einen Haushalt teilen kann (oder muss – alles eine Sache der Perspektive). Niemand ist für irgendwas zuständig – außer man selbst. Und irgendwie verzeihe ich mir selbst viel eher, dass nicht abgewaschen ist, Wäsche am Boden herumliegt, dieses und jenes nicht im Kühlschrank oder der Müll nicht runtergetragen ist. Und spontan lädt man irgendwie nur wirklich gute Freunde zu sich ein, die verstehen das schon. Zumindest sagen sie mir das immer.

…zu viel Monat am Ende des Geldes
Niemand redet gerne über Geld und ich schon gar nicht – es gibt wirklich bessere Themen –, aber wer in einer (größeren) Stadt lebt weiß: Wohnen ist kein Schnäppchen. Egal ob allein, zu zweit, in einer WG – wenn du nicht ganz weg von der Party wohnen möchtest, und nicht in einer Bruchbude aus den Siebzigern, oder so einer, die seit den Siebzigern nur von aus Plastikbechern Bier trinkenden Studenten bewohnt wurde – zahlst du auch ein Drittel mehr, als dort, wo du ein Auto für die Bewältigung deines Alltags brauchst. Und dann zahlen sich auch Partynächte nicht (ganz) von allein, Geburtstage (nicht vergessen!) und das Sparschwein hat auch ab und zu mal Hunger. Das zahlt sich zu zweit dann doch irgendwie entspannter.

…Probleme mit Smalltalk – was ist das?
Ich ertappe mich dabei, wie ich Geschichten zehnmal erzähle (unterschiedlichen Leuten, ist doch klar), wie ich labere, ohne Unterbrechung, ganz egal, wie gut ich mein Gegenüber kenne, ich rede einfach wie ein Wasserfall, über dieses und jenes. Manchmal sind es wirklich tiefgründige Themen, oft ist es stupider Nonsens. Dabei dachte ich immer, ich wäre nicht besonders gut darin, über Nichtigkeiten mit fremden Personen zu reden, denen ich nie wieder begegnen werde. Aber ja doch – läuft bei mir. Unverhofft kommt oft, oder wie sagt man so schön?

…Platzmangel
Es ist so: Mein Zeug braucht so an die vierzig Kisten – mein Zeug, nicht meine Möbel und mein Zeug, nein, nur mein Zeug. Dafür (okay, und für Freunde, die bei mir übernachten) habe ich eine Zwei-Zimmer-Wohnung. Die ich nicht voll nutze. Das heißt, ich sitze entweder dort, wo es Nahrung gibt, oder dort wo mein Laptop steht. Und ja, sehr oft in Kombination – obwohl die Kombination Bett und Laptop mein Favorit bleibt, selbst wenn ich jetzt Fernsehen habe (für Weihnachtsfilme, es ist kein echtes Weihnachten ohne das) und das Wohnzimmer doch wieder öfter verwendet wird. Und ja, meine Couch ist bequem, daran liegt es also nicht.

…und da wäre dann noch Zeug
- und davon habe ich wirklich viel zu viel. Vierzig schwere Kisten quer durch Graz und wieder zurückzubringen war ein Hinweis darauf. Eine komplett leere Wohnung vollzustellen ein anderer. Aber wirklich zu merken, was ich davon nutze und wie vieles einfach nur herumsteht, das war… Ich meine – ich miete ein Zimmer, das nur dazu da ist, damit das andere nicht vollgestopft ist. Einiges habe ich natürlich schon aussortiert. Vieles habe ich auch gar nicht nachgekauft. Toast kann man auch ohne Toaster toasten. Popcorn ohne Mikrowelle machen. Ich komme mit viel weniger aus, als ich gedacht hätte – vor allem auch, was Kleidung betrifft. Niemand braucht jeden Monat neue Schuhe. Also wirklich nicht.

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